Suhls Stadtrat hat gestern das vermutliche Aus für die Thüringen Philharmonie Gotha-Suhl beschlossen. Ab 2009 fließt aus Suhl kein Geld mehr für das Orchester.
SUHL. "Viel Harmonie - auch weiterhin." Mit Plakaten hatten sich gestern Knabenchor und Singakademie vor dem Suhler Rathaus postiert. Mit eingezogenem Kopf eilten sie die Treppe hinauf: die Stadträte, die sich bereits im Vorfeld für die Streichung der zugesagten Förderung in Höhe von 500 000 Euro ausgesprochen hatten. Sie mussten sich Pfiffe und Buh-Rufe gefallen lassen. Etwa 200 Menschen demonstrierten für den Erhalt der Philharmonie. "Wären es 2000 gewesen", hieß es wenig später in der Sitzung aus den Reihen der CDU-Fraktion, "hätten wir uns noch einmal umstimmen lassen." Die Suhler Christdemokraten sahen die Zahl der Demonstranten als Beweis dafür, dass das Orchester nicht mehr benötigt wird.
18 Stimmen besiegelten dann in der namentlichen Abstimmung das wahrscheinliche Ende des renommierten Klangkörpers. 12 Abgeordnete plädierten für eine weitere Förderung, vier enthielten sich. Dem voraus gegangen war eine schier endlose Debatte mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Für Einsicht konnte auch eine eingangs angezündete Elisabethkerze nicht sorgen, die sämtliche Entscheidungen menschlich ausleuchten sollte. Dies bezeichnete der Fraktionsvorsitzende der Linken, Holger Auerswald, als grotesk: "Wir entzünden eine Kerze und blasen der Philharmonie das Licht aus." Oberbürgermeister Jens Triebel ließ wissen, die Entscheidung sei keine gegen die Kultur, sondern eine für die Stadt.
Nun stehen noch die Entscheidungen von Gothas Stadtrat und dem Landkreis aus. Dass sie das Finanzloch stopfen, darauf können die Musiker nicht hoffen.
TAcheles
26.09.2007 Von Sabine SPITZER |