Suhl/Gotha. (tlz/wifi) Noch bevor gestern Abend die Thüringen Philharmonie die neue Spielzeit in Suhl eröffnete, versetzte der Suhler Stadtrat dem Orchester und Trägerverein einen empfindlichen Schlag. Mit 18 Ja- bei zwölf Gegen-Stimmen und vier Enthaltungen beschloss eine CDU-/SPD-Mehrheit sowie Freie Wähler, dass Suhl ab 2009 dem Orchester keinen Zuschuss mehr zahlt.
"Das ist schrecklich", so die erste Reaktion Bärbel Schreyers, Vorsitzende des Trägervereins. Doch der Beschluss sei so zu erwarten gewesen. Wegen der aktuellen Suhler Finanzmisere hatten Bürgermeister und Stadtratsmehrheit sich zu diesem Schritt entschlossen. Die Stadt-Bilanz 2006 wies ein Minus von 1,6 Millionen Euro aus, jetzt kamen 8 Millionen Euro für Gewerbesteuer-Rückzahlungen hinzu. Die 500 000 Euro fürs Orchester sollen eingespart werden. Vor Sitzungsbeginn protestierten etwa 200 Menschen vorm Rathaus, darunter Philharmoniker.
Die Zukunft des Orchesters hängt nun von Entscheidungen des Gothaer Stadtrates und des Kreistags ab. Gothas Stadtväter hatten signalisiert, ihren Beitrag auf 500 000 Euro zu erhöhen. Der Kreistag entschied, erst den Suhler Beschluss abzuwarten. Bärbel Schreyer hofft, dass der Kreistag damit nicht bis November wartet.
Laut neuer Absprache will das Land 800 000 Euro ab 2009 zahlen, plus 350 000 Euro bei einer Kooperation mit Erfurt. Die Kooperation sei auf gutem Weg, sagt Schreyer. Der Suhler Beschluss bedeute aber einen Rückschlag. Denn Parallelbespielungen gestalten sich dann schwierig. Einnahmen von 450 000 Euro sein so nicht mehr zu erwarten. Schreyer: "Das ist eine Kette."
26.09.2007