Thüringer Allgemeine, 13. September 2007
Alun Francis verlängert Vertrag nicht
Alun Francis, Chefdirigent der Thüringen-Philharmonie Gotha-Suhl, wird seinen mit dem Trägerverein des Orchesters geschlossenen Vertrag über das Jahr 2008 hinaus nicht verlängern.

GOTHA (vd). Per E-Mail hat Alun Francis den Trägerverein darüber informiert, dass er ab 2009 nicht mehr als Chefdirigent zur Verfügung steht. "Das ist eine klare Ansage, die wir akzeptieren. Ich kenne seine weiteren Pläne nicht, kann also zu den Hintergründen nichts sagen", so Bärbel Schreyer, die Vorsitzende des Trägervereins. Die Entscheidung des 63-jährigen Walisers, der sich öffentlich dazu noch nicht äußerte, sieht sie nicht in Verbindung mit den gegenwärtigen Schwierigkeiten des Orchesters in punkto Finanzierung. Dafür spreche, dass er seine Entscheidung erst mitgeteilt habe, als feststand, dass das Land Thüringen weiterhin Geld für die Philharmonie gibt. "Alun Francis möchte mit gutem Gewissen gehen", das erkennt Schreyer an. Für diesen Herbst waren die Gespräche um eine Vertragsverlängerung des Chefdirigenten bis 2011 geplant. "Wir müssen die Stelle nun neu ausschreiben", so Bärbel Schreyer.

Alun Francis ist seit Beginn der Spielzeit 2003/2004 Chefdirigent der Philharmonie. Auf eine Ausschreibung hatten sich damals 160 Bewerber gemeldet. Francis war auf Wunsch der Musiker hinzugekommen, denn er kannte das Orchester aus Thüringen, hatte er doch vor der Auflösung der Thüringen-Philharmonie Suhl 1997 ein Jahr lang diesen Klangkörper geleitet. 1989 bis 1996 war er Chefdirigent der Berliner Symphoniker und 1996 bis 1999 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi in Italien. In Großbritannien hat er unter anderen sämtliche BBC-Orchester, das Bournemouth Symphony Orchester und das Scottish National Orchestra geführt.

Alun Francis gilt als sehr guter "Orchestererzieher" mit einem beneidenswert guten Händchen für Stückeauswahl und Programmdramaturgie. Er scheut sich auch nicht, neue Stücke einzubeziehen und sie gut zur Wirkung zu bringen, schätzt TA-Musikkritikerin Renate Parschau ein.

13.09.2007   

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