Musiker hoffen auf Solidarität der Suhler |
GOTHA/SUHL – Wundern kann man sich darüber nicht: Weil die Stadt Suhl ihre bereits zugesagte Finanzierung der Thüringen-Philharmonie über 2008 hinaus wieder in Frage stellt, eiern nun auch Stadt und Landkreis Gotha herum. Anstatt dem Orchester mit einer klaren Finanzierungszusage den Rücken zu stärken, spielen beide auf Zeit. Der Landkreis hat das Thema bis zum November vertagt, Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) hatte es bei der jüngsten Stadtratssitzung erst gar nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Es ist paradox: Ausgerechnet der Freistaat Thüringen, der das Orchester vor Jahresfrist noch abschaffen wollte, ist nun der einzige, der seinen Anteil am Orchester-Etat vertraglich zugesichert hat: 1,15 Millionen ab 2009 (bislang zahlte der Freistaat 1,8 Millionen). Stadt und Landkreis Gotha haben zwar Erhöhungen angekündigt, doch scheut man sich, Nägel mit Köpfen zu machen. Heute Vorentscheidung Der Grund für diese Hinhaltetaktik ist klar: Der Suhler Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos) hat seine Stadträte aufgefordert, ihren Beschluss, der Orchester wie bisher mit 500 000 Euro jährlich zu unterstützen, zurückzunehmen. Grund: Die Stadt ist pleite. Ob die Stadträte dem Vorschlag ihres Oberbürgermeisters folgen, steht erst am 26. September fest, wenn der Stadtrat darüber abstimmt. Vorentscheidungen fallen allerdings bereits heute, denn dann wollen der Finanz- und der Kulturausschuss ihre Empfehlungen abgeben. Die Musiker der Thüringen-Philharmonie hoffen auf die Solidarität der Suhler Konzertgänger. Denn morgen Abend findet ein Solidaritätskonzert der Thüringer mit dem Orchester des Würzburger Theaters im CCS statt. Vor sechs Jahren hatte es bereits ein ähnliches Konzert gegeben, unter umgekehrten Vorzeichen. Damals stand das Würzburger Theater zur Disposition. Drastische Schritte Organisiert hat das Konzert der Freundeskreis Würzburg Suhl – und als Schirmherrin die Würzburger Oberbürgermeisterin Pia Beckmann (CSU) gewonnen. Die drückt damit ihre Solidarität mit der akut gefährdeten Philharmonie aus. Machen das nun auch die Suhler, indem viele kommen, könnten sie die Meinung ihrer Abgeordneten bezüglich der Orchester-Zukunft vielleicht noch ändern, so die Hoffnung. Doch der Trägerverein der Philharmonie sieht sich zu drastischen Schritten gezwungen. Die Sozialauswahl für anstehende Kündigungen wird vorsichtshalber vorbereitet, bestätigt Vereinschefin Bärbel Schreyer: „Uns läuft die Zeit davon. Und wir haben mehrere Unbekannte auf der Rechnung.“ (fh) |
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