[...] Allerdings sei auch klar, „dass das nicht reichen wird“. Angesichts der jahrelangen Finanzprobleme der Stadt müsse ein grundlegender Sanierungskurs her. Es werde wohl noch ein paar Wochen dauern, bis klar sei, wie umfassend die strukturellen Eingriffe im Finanzhaushalt der Stadt ausfallen müssen. Von welchen Leistungen die Stadt sich dabei trennt, habe sie selbst zu entscheiden, heißt es aus Erfurt. Das Ministerium werde nicht hinein dirigieren: „Es gilt immer noch die kommunale Selbstverwaltung.“
Angesichts laufender Kassenkredite von rund 13 Millionen Euro habe die Stadt keine andere Möglichkeit mehr gehabt, als die finanzielle Notbremse zu ziehen, sagt Triebel. Er hatte unerwartete Gewerbesteuer-Rückerstattungen an Unternehmen in der Stadt in Höhe von rund 7,4 Millionen Euro für die aktuelle Notlage verantwortlich gemacht. „Wir haben keine freien Spitzen mehr, um das noch abfangen zu können.“
Damit droht das Aus für die Philharmonie besiegelt zu sein. Einen Alternativplan gebe es nicht, mit dem der Ausfall des Suhler Anteils kompensiert werden könnte, sagt die Trägervereins-Vorsitzende Bärbel Schreyer. „An der Philharmonie könnte Suhl erst ab 2009 sparen. Bis dahin kann eine Konsolidierung greifen. Die Rückzahlung des Überbrückungskredits dauert nur wenige Jahre. Ich kann nur hoffen, dass in Suhl genau überlegt wird, ob man dafür etwas zerschlägt, das sich nicht reparieren lässt.“
Außerdem überblickt die Folgen eines Ausstieges niemand. Morgen entscheidet die Stadt Gotha, am Freitag der Landkreis Gotha, mit wie viel Geld beide das Orchester ab 2009 unterstützen. Grundlage: Förderzusagen von Freistaat und Suhl. Gibt letztere doch nichts, kann noch niemand sagen, ob die anderen Geldgeber nicht auch ihre Förderung zurückschrauben. „Ich bin da im Moment ein bisschen ratlos“, bekennt Schreyer.
(jwe/gae/fho)