SUHL – Es sieht auf einmal doch nicht so rosig aus um die Thüringen-Philharmonie Gotha-Suhl. Eine Quasi-Pleite der Stadt Suhl rückt deren Zukunft wieder in ungewisses Licht. Zwar hatten die Stadträte eine jährliche Förderung für das Orchester von 500 000 Euro längst beschlossen. Allerdings rät Oberbürgermeister Jens Triebel (parteilos) den Stadträten, dem Finanzierungsvertrag zwischen dem Förderverein des Orchesters, den Städten Gotha und Suhl sowie dem Landkreis Gotha nicht zuzustimmen.
Gegenüber unserer Zeitung wollte Triebel dazu nichts sagen. Mehrere Stadträte berichteten gestern jedoch in einer Sitzung des Kulturausschusses übereinstimmend vom Ansinnen Triebels. Demnach soll der Stadtrat seine Förderzusage in der nächsten Sitzung am 26. September zurücknehmen. Grund sind die klammen Finanzen der Stadt.
Die Lage soll sich in den vergangenen Wochen dramatisch verschärft haben. Durch Gewerbesteuer-Rückzahlungen sei die Stadt zahlungsunfähig und habe eine Finanzspritze von drei Millionen Euro beim Freistaat Thüringen beantragt, hieß es in einer Pressemitteilung.
Das kann für die Thüringen-Philharmonie weit reichende Folgen haben. Das Orchester muss ab 2009 eine Kürzung des Zuschusses des Freistaats von 1,8 auf 1,15 Millionen Euro verkraften. Der Trägerverein der Philharmonie versucht derzeit, eine Finanzierungslücke von 100 000 Euro zu schließen. Fallen jetzt noch zusätzlich 500 000 Euro der Stadt Suhl weg, dürften die Tage des Orchester in seiner jetzigen Form gezählt sein.
Der Suhler Kulturausschuss wollte gestern keine Empfehlung zum Finanzierungsvertrag des Orchesters abgeben. Manche Abgeordnete plädierten dafür, sich nicht den Schwarzen Peter vom Freistaat für ein mögliches Aus des Orchesters zuschieben zu lassen. F. HOMMEL